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12 Jahre später in Kyoto

 

Bunny stand still am Fenster und betrachtete den Regen der auf das Fensterbrett tropfte. Mal wieder hat die Direktorin des Heimes ihr einen Platz bei einer Pflegefamilie besorgt, mal wieder wo sie „gut“ aufgehoben sein würde. Wenn sie darüber nach dachte wie oft sie in den letzten Jahren bei solchen Familien zu Gast war wurde ihr ganz schlecht. Sie stellte sich bereits innerlich darauf ein das es wieder zu Streitereien und Gerangel kommen würde, das man ihr mal wieder die ganze Schuld in die Schuhe schieben würde.

 

>>Bunny wie geht es dir? << Yumi die Oberschwester des Heimes fragte zögerlich nach dem Befinden von ihr und kam ins Zimmer hinein. Im Gegensatz zu der Direktorin und anderen Angestellten des Heimes  war sie die einzige gute Seele im Haus. Sie kannte jedes der Kinder gut genug um zu erkennen ob sie Probleme hatten oder nicht. Sie war die einzige die den Kindern zuhörte und Trost spendete so oft sie nur konnte. Aber sie wusste das es bei Bunny fast unmöglich war.

 

>>Yumi warum muss ich dort hin? Warum muss ich mir das antuen? Die bringen mich doch sowieso gleich wieder zurück oder ich haue ab von denen! <<

 

>>Bunny bitte gebe ihnen eine Chance…<<

 

>>Chancen geben wie bitte? << Bunny kochte vor Wut >>so wie sie es die ganzen Jahre „gut“ mit mir meinten…? <<

 

>>Ich verstehe dich ja aber sie scheinen dieses mal anders zu sein, die Direktorin hat sie nicht ausgesucht. Diese Leute kamen direkt hier her und haben nach einem Pflegekind gesucht und bestanden darauf das es jemand sein sollte der kaum Chancen  auf Pflegschaft hat! <<

 

>>Was hat das schon zu bedeuten? << genervt rollte Bunny mit den Augen und dreht sich zum Fenster wieder um.

 

>>Bunny bitte … versuche es, vielleicht mögest du sie ja doch? Sie haben zwei Töchter beide fast in deinem Alter. Du wirst dich bestimmt mit ihnen anfreunden. Und außerdem vielleicht siehst du ja auch Kakyuu in Tokio wieder. Denn soweit ich weiß wurde sie doch auch von einer Familie von dort aufgenommen. Hast du mal wieder was von ihr gehört? << versuchte Yumi Bunny umzustimmen.

 

>>Ja sie hat mir einen Brief geschrieben …<< antwortete Bunny kurz und war genervt.

 

Yumi sah ein das es jetzt keinen Zweck mehr hatte mit ihr weiter zu reden und ging mit traurigen Blick wieder aus dem Zimmer hinaus.

 

>>Kakyuu wie geht es dir? Wir haben uns jetzt schon 2 Monate nicht mehr gesehen. Ich hoffe wir sehen uns in Tokio wieder. << Bunny seufzte laut auf und hing weiter ihren Gedanken nach.

 

>>2 Mädchen dann werde ich wohl wieder Cinderella spielen dürfen, na toll aber die werden schon sehen was sie davon haben, die werden mich schon kennen lernen. Die werden schon sehen was sie davon haben mich ins Haus hinein zu holen. << grinste Bunny boshaft in sich hinein. Sie überlegte bereits was sie alles machen könnte wenn es wieder soweit ist. Bei einem war sie sich sicher sie wird sich von niemanden etwas gefallen lassen und bei dem Gedanken das der Vater auch noch Polizist war ließ sie erschaudern. Sie mochte keine Polizisten schon seit ihrem 4 Lebensjahr nicht  mehr aber vor allem seit „Er“ ihr Pflegevater war. Nein sie würde sich wehren das stand für sie fest!

 

 

Der Tag war gekommen wo Bunny von ihrer neuen Pflegfamilie abgeholt werden sollte.

 

>>Bunny das sind Herr und Frau Aino. << stellte die Direktorin das Paar vor. Es passte ihr gar nicht das sie jetzt mit zu ihnen gehen sollte, sie wollte doch Bunny noch an andere Familien vermitteln.

 

Beide begrüßten Bunny höflich und wunderten sich nicht das Bunny sie nur argwöhnisch betrachtete. Ein kurzes Hallo musste reichen beschloss Bunny da sie definitiv keine Freundschaft mit den Aino´s schließen wollte.

 

Yumiko und  Tsubasa wussten bereits das Bunny als sehr „widerspenstig“ galt denn bevor sie beschlossen hatten sie zu sich zu holen, lasen sie ihre Akte. Und diese war bei weiten nicht das was man sich als braves Kind vorstellen konnte. In ihrer Akte stand gleich auf Seite 1 das sie als UNVERMITTELBAR eingestuft worden war. Was ist passiert das ein Kind so werden konnte?

 

Das Paar verabschiedete sich und nahmen Bunny mit. Sie fuhren mit dem Auto zurück nach Tokio in ein kleines Vorstadtidyll. Bunny sah sich alles genau an und desto näher sie Tokio kamen desto merkwürdiger kam ihr alles vor. Sie dachte darüber nach warum man sie gerade ausgewählt hatte und fragte sich im geheimen was wohl alles passieren würde?

 

>>Na toll die zeigen sich ja so höflich und zu vorkommend. Passen wahrscheinlich ganz genau auf das bloß nicht die Nachbarn reden. Und hinter der Fassade werden sie mich quälen, so wie immer. << schoss es Bunny durch den Kopf. Sie hatte keine Lust auf Gespräche die Yumiko versuchte mit ihr zu führen, meistens Antwortete sie gar nicht oder sie nickte nur stumm.

 

Endlich hielt das Auto an. Bunny betrachtete das Haus skeptisch und wusste immer noch nicht was hier vor sich gehen wird. Sie folgte dem Paar schweigsam in das Haus hinein. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie wie andere ihr ankommen bereits musterten.

 

>>Minako, Haruka wir sind zurück<< rief Yumiko ihren beiden Töchtern zu.

 

Plötzlich lief ein blonder Wirbelwind auf Bunny zu. Sie konnte nur noch blonde Haare sehen und erstarrte vor Schreck. Sie wusste einfach nicht wie ihr geschah als ihr plötzlich der blonde Wirbelwind um den Hals fiel.

 

>>…also du bist Bunny. Das freut mich…endlich hab ich jemanden der mit mir einkaufen geht und über Jungs quatscht und…<< Minako wollte weiter auf Bunny einreden als ihre Mutter sie unterbrach.

 

>>Minako lass Bunny doch erst einmal Luft holen und sich hier eingewöhnen, erschrecke sie doch nicht gleich mit deiner offenen Art. << lächelt sie ihr zu und Minako wurde leicht rot um die Nase.

 

>>Tschuldigung<< kam nur noch von ihr und sie ging ins Wohnzimmer zurück.

 

>>Hallo ich bin Haruka nett dich kennen zu lernen<< sprach ein etwas größeres Mädchen mit kurzen sandblonden Haaren Bunny an. Sie sah nicht aus wie ein typisches Mädchen und würde sie ihr auf der Straße begegnen dann würde sie bestimmt denken das Haruka ein Junge wäre.

 

Bunny nickte nur sie wusste einfach nicht wie sie mit der Situation umgehen sollte, noch nie wurde sie so …nett… begrüßt. Noch nie!!!

 

Als Bunny von Yumiko ins Wohnzimmer gebeten wurde saßen da noch weiter Gäste der Familie. Da es ziemlich junge Leute waren vermutete sie das es Freunde der beiden Mädchen waren. Sie stellten sich alle kurz vor und Bunny musterte sie genauso wie sie von ihnen begutachtete wurde.

 

Jedoch lag ihre Aufmerksamkeit auf etwas ganz anderem das sie im Wohnzimmer erspähte. Sie sah immer wieder dort hin und glaubte ihr Herz würde zerspringen, sie wusste nicht mehr was sie denken sollte, ihr schwante böses.

 

>>Kannst du spielen? << fragte Yumiko als sie sah wo Bunny hinstarrte.

 

>>Nein<< antworte sie kurz auch wenn es gelogen war. Sie konnte hervorragend Klavier spielen. Nur wollte sie nie wieder ein Klavier anfassen seit jenem einen Tag.

 

Außerdem wollte sie erst heraus finden warum sie hier war, sie hatte fast schon Angst das sie wieder bei einer Familie war die nur nach ihrem Namen aus war. Wieso stand dieser Flügel hier, ausgerechnet dieser, ein weißer Flügel mit kleinen Häschen umrandet.

 

>>Hey Erde an Neue? << sprach einer der Jungs mit Bunny. Er hatte sehr silbernes Haar und war ziemlich genervt von ihr weil sie kaum etwas sagte.

 

>>Was? <<

 

>>Ich habe gefragt von wo du kommst? <sagte er mürrisch.

 

>>Ich würde sagen direkt von da vorne wo der Mauerer ein Loch hinterlassen hat. << antwortete Bunny patzig zurück.

 

Der Junge mit dem silbernem Haar der sich als Yaten vorgestellt hatte lief rot an aber nicht aus Scham sondern vor Wut. Er mochte es nicht wenn ihm jemand dumme Antworten gab. Sein Bruder der ihm sehr ähnlich sah bis auf die Haar- und Augenfarbe lachte sich schlapp als Bunny ihm diese Antwort gab, Yaten sich aufplusterte und auf sie los wollte.

 

Yumiko kam zurück und nahm Bunny mit sich, sie wollte ihr das Zimmer zeigen wo sie schlafen sollte. Sie gingen die Treppen hinauf und Bunny wurde immer unruhiger. Erst so eine nette Begrüßung und jetzt ein Zimmer? Wer weiß was ich da vor mir finde? Als sie das Zimmer betraten war Bunny sprachlos. Es war nicht groß aber das machte ihr nix aus. Es stand ein Bett in der linken hinteren Ecke, genau unter dem Fenster. Rechts daneben stand eine Kommode und eine kleiner gemütlicher knautschsack dazu direkt zum reinlegen. Auf der linken Seite stand erst ein kleines Nachttischlein und dann gleich ein Schreibtisch. In der linken forderen Ecke war ein kleiner Kleiderschrank zu finden wo Bunny ihre Sachen rein legen konnte. Das Zimmer war relativ hell eingerichtet aber das störte sie nicht, Bunny kannte andere Zimmer die weitaus weniger zu bieten hatten.

 

>>Du kannst dich ja erst einmal in Ruhe umsehen und deine Sachen auspacken, ich werde dann mal das Abendbrot vorbereiten gehen. << sprach Yumiko lächelnd als sie Bunny´s sprachloses Gesicht sah und hinunter ging.

 

Unten im Wohnzimmer.

 

>>Was haltet ihr von ihr? << fragte Minako in die Runde.

 

>>Ziemlich eingebildet ist sie und arrogant noch dazu…<< kam es von Yaten da er noch immer sauer auf Bunny war >>…sie kann sich ja noch nicht mal ordentlich vorstellen. <<

 

>>Also ich fand sie klasse vor allem weil sie Yaten kontra gegeben hat so wie unsere neue Schwester<< warf sein Bruder ein. Yaten der wieder etwas sagen wollte wurde von Yumiko unterbrochen.

 

>>Also Kinder ich mache jetzt das Abendbrot und ich bitte euch seid nett zu ihr, sie hatte es nicht so leicht in den letzten Jahren. <<

 

Bunny saß oben auf dem Bett, sie wusste nicht was das hier zu bedeuten hatte. Sie wartete das jeden Augenblick die Tür auf ging und jemand herein gestürmt kommt und sie anschreit „Sie solle endlich das Abendessen machen oder aufräumen oder sonst irgendwas“ aber das passierte nicht. Sie saß da und wartete.

 

Eine Stunde später kam Yumiko ins Zimmer um Bunny ab zu holen für das Abendessen dabei bemerkte sie das sie gar nicht ausgepackt hatte. Sie wunderte sich warum wollte aber erst einmal nicht nachfragen. Als alle am Tisch Platz genommen hatten sah Bunny sich verwundert um sie sollte tatsächlich mit allen anderen zusammen an einem Tisch essen dürfen? Es war für sie bisher undenkbar gewesen das sie mit der Familie zusammen etwas machen würde, sie kannte dies nicht mehr, schon so lange nicht mehr. Bunny war einfach nur verwirrt.

 

>>Hast du keinen Hunger Bunny? << fragte der Herr im Hause neugierig nach.

 

>>Nein tut mir leid könnte ich vielleicht nach oben gehen? << fragte Bunny zögerlich nach.

 

>>Natürlich kannst du das. << besorgt schaut Yumiko ihr hinterher.

 

>>Schatz ich mach mir Sorgen um sie, ich hätte gedacht sie würde sich freuen in eine Familie zu kommen aber sie hat noch nicht mal ausgepackt. << traurig sah sie ihren Mann an.

 

>>Du weißt doch was in ihrer Akte stand und mit diesem Hintergrund ist es nicht gerade einfach für sie, das weißt du doch, gebe ihr etwas Zeit und sie wird sich uns gegenüber öffnen<< sprach der Mann ihr liebevoll zu.

 

Minako und Haruka sowie ihre Freunde sahen sich an, sie wussten nicht über was die Eltern da gesprochen hatten. Sie wussten nur das Bunny es in der Vergangenheit sehr schwer hatte.

Den Brüdern fielen einige Gemeinsamkeiten auf die Bunny mit ihrer neuen Schwester gegenüber hatte. Denn die Eltern der drei Brüder hatten selber vor 2 Monaten bereits ein Mädchen mit nach Hause gebracht was aus einem Kinderheim kam.

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